Fortbildung für Führungskräfte und Fachkräfte mit Gestaltungsspielraum
Extremistische Einstellungen bei jungen Menschen nehmen zu. Die gute Nachricht: Radikalisierung ist kein plötzliches Ereignis, sondern ein Prozess – und Prozesse lassen sich beeinflussen, wenn man weiß, wo man ansetzen muss.
Diese Fortbildung zeigt Ihnen, wo.
Das Fundament: Wissenschaft, die in der Praxis funktioniert
Die Fortbildung basiert auf dem entwicklungsorientierten Präventionsmodell von Prof. Dr. Andreas Beelmann (Universität Jena) – dem aktuell fundiertesten Ansatz zur Radikalisierungsprävention im deutschsprachigen Raum.
Das Modell identifiziert vier Faktoren, die Radikalisierung begünstigen:
- Dissoziale Entwicklungsprobleme
- Vorurteile und Intoleranz
- Identitätsprobleme
- Extremistische Narrative
Für jeden Faktor gibt es Präventionsansätze, deren Wirksamkeit durch internationale Meta-Analysen belegt ist. Grundlage sind die 2024 veröffentlichten Praxisempfehlungen – der aktuelle Forschungsstand, aufbereitet für die Anwendung vor Ort.
Der Nebeneffekt: Prävention, die breiter wirkt
Die vier Faktoren – dissoziales Verhalten, Vorurteile, Identitätsprobleme, problematische Narrative – spielen nicht nur bei Radikalisierung eine Rolle. Dieselben Ansätze stärken soziale Kompetenzen, fördern psychische Gesundheit und unterstützen eine gesunde Entwicklung bei allen Kindern und Jugendlichen.
Was Sie hier lernen, lässt sich also breiter anwenden: für Gewaltprävention, für den Umgang mit Konflikten, für die Stärkung von Zusammenhalt in Gruppen. Die Fortbildung lohnt sich auch dann, wenn Radikalisierung in Ihrem Alltag (noch) kein akutes Thema ist.
Das Curriculum orientiert sich zusätzlich an internationalen Qualitätsstandards für Präventionsarbeit.
Was Sie mitnehmen
Nach zwei Tagen haben Sie:
- Ein klares Modell, das Radikalisierung erklärbar und Prävention planbar macht
- Einen Überblick über Maßnahmen, die nachweislich wirken – für verschiedene Altersgruppen und Kontexte
- Werkzeuge zur Bedarfsermittlung und Strategieentwicklung
- Einen konkreten Umsetzungsplan für Ihren Verantwortungsbereich
- Argumente, um Unterstützung und Ressourcen für Präventionsarbeit zu gewinnen
- Kontakte zu anderen Führungskräften und Zugang zu weiterer Beratung
Ablauf
Tag 1 vermittelt die Grundlagen: Wie entwickeln sich extremistische Einstellungen? Wo kann Prävention ansetzen? Welche Ansätze sind für welche Zielgruppen geeignet?
Tag 2 fokussiert auf Umsetzung: Wie ermittle ich den Bedarf vor Ort? Wie baue ich Netzwerke auf? Wie argumentiere ich gegenüber anderen Entscheidungsträgern? Sie erarbeiten eine Strategie, die Sie direkt anwenden können.
Für wen?
Für Verantwortliche, die Prävention strategisch voranbringen wollen:
- Schulleitungen, schulische Präventionsbeauftragte und Leitungskräfte im Bildungsbereich
- Leitungen in der Kinder- und Jugendhilfe
- Kommunale Präventionsbeauftragte
- Fachkräfte mit Leitungs- oder Koordinierungsaufgaben
- Verantwortliche auf kommunaler oder Landesebene
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Wer bereits Erfahrung hat, vertieft sein Wissen und lernt den aktuellen Forschungsstand kennen.
Termin und Ort
| Wann |
Mo + Di, 09. und 10. Februar 2026, jeweils 9:30 – 15:30 Uhr |
| Wo |
Landespräventionsrat Niedersachsen, Siebstraße 4, 30171 Hannover |
| Kosten |
Keine – gefördert durch das Land Niedersachsen |
| Abschluss |
Zertifikat (Anerkennung als Bildungsurlaub angestrebt) |